Königin der Ackerhummel in Akeleinblüte, 9. Mai 2014

Die Ackerhummel – Hummel des Wonnemonats

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Ackerhummeln

Stellvertretend für alle Hummeln küre ich die Ackerhummel, Bombus pascuorum, zur Hummel des Monats.
Der Wonnemonat geht so langsam seinem Ende entgegen. Ganz ehrlich, seinen stärksten Auftritt hatte er in diesem Jahr nicht. Oder? Auch heute schwächelt der Mai wieder. Gestern noch viel Sonne und Temperaturen durchaus weit jenseits der 20 Grad. Und heute? Regen. Ergiebig. Viel. Den ganzen Tag über. Überhaupt bringt dieser Frühling gefühlt bisher sehr extreme, weil so unterschiedliche Bedingungen für die Hummeln. Sechs Wochen früher als im letzten Jahr hat 2014 die Hummelsaison begonnen. Die erste Ackerhummelkönigin tauchte bei mir am 10. März auf. Ich freue mich immer ganz besonders, wenn ich die ersten Exemplare dieser mittelgroßen Hummeln mit ihrem besonders langen Rüssel sehe.

Die Ackerhummel gehört nicht zu den gefährdeten Arten. Sie ist ein Alleskönner. Die Fleißige. Die Anpassungsfähige. Die Bunte. Die Frühaufsteherin. Die Spät-zu-Bett-Gehende. Die Allersfresserin.. Die Langfliegende. Die Liebenswerte. Für die in ganz Deutschland vorkommende und hier wohl häufigste Art lassen sich eine Menge Attribute finden.

Ackerhummel in Azaleenblüte, 1. Mai 2014

 

Seit der Begegnung mit einer blinden Erdhummelkönigin bin ich angesteckt. Vom Hummelvirus. Eine harmlose Erkrankung. Mit ganz viel Gewinn an Lebensfreude. Leider werden die Lebensräume der Wildbienen, zu denen auch die Hummeln gehören, immer knapper. Intensive Landwirtschaft zum Beispiel zerstört die Lebensräume der Hummeln. Ihre Nistmöglichkeiten. Ihre Futterquellen. Dies zu ändern, ist das Bearbeiten einer ganz großen Baustelle. Und bedarf einer grundlegenden Änderung unserer Gesellschaft und unserer Konsumeinstellungen. Mit kleinen Veränderungen in unserem privaten Umfeld können wir aber schon viel Positives bewirken.

Es ist Frühling. Und pünktlich zum Wochenende ertönen wohlbekannte Geräusche aus den Gärten. Denn: Deutschland mäht – seinen Gartenrasen tot. Müssen wir wirklich alle zwei Wochen den Rasenmäher zum Einsatz bringen?  Weniger oft mähen, ein wenig Mut zu lebendigem Rasen. Das bedeutet nicht nur einen optischen Gewinn. Das bedeutet Artenvielfalt, Lebendigkeit, weg von ökologisch toter Fläche. Und wir schaffen Lebensraum. Für Wildbienen zum Beispiel.

Weniger mähen ist mehr

Ich habe angefangen, unseren Gartenrasen nicht mehr so häufig zu mähen. Schon ziemlich schnell stellt sich neben den unverwüstlichen Gänseblümchen der Kriechende Günsel ein. Ganz offensichtlich während der Schlechtwetterperiode im April und Mai die einzige Futterquelle für ein Ackerhummelvolk.

Günsel als Trachtquelle für 3 Ackerhummeln, 3. Mai 2014

Inzwischen haben sich auch Wiesenmargeriten und Hahnenfuß dazugesellt. Wenige Steinhummeln gibt es bis jetzt hier in diesem Jahr. Inzwischen tauchen hier regelmäßig zwei Steinhummelarbeiterinnen auf. Und nutzen unter anderem intensiv das Angebot der vielen Hahnenfußblüten. Und wer weiß, vielleicht stellt sich auch noch eine Hahnenfuß-Scherenbiene ein?  Es ist einfach faszinierend, was sich so nach und nach im heimischen Rasen einfindet, wenn man ihn nur ein wenig leben lässt.
Und wer sich so gar nicht von liebgewonnen Gewohnheit trennen kann: Vielleicht mal nicht den kompletten Rasen mähen, sondern einfach die Hälfte oder auch nur ein Viertel stehen lassen. Zeitlich versetzt mähen. So, dass immer  ein blühender Bereich für die Insekten vorhanden ist. Es ist kein großer Aufwand. Ganz im Gegenteil. Und belohnt uns mit einem längst vergessen Anblick – blühende Artenvielfalt im heimischen Garten.

Liebe geht durch den Magen

Und da ich eine hummelfreundliche Gastgeberin sein möchte, statte ich auch meinen Balkon nach und nach mit entsprechenden Trachtpflanzen aus. Liebe geht schließlich bekanntlich durch den Magen. Winterheide für die erwachten Königinnen, Bergminze, Katzenminze, verschiedene Storchschnabel, Fuchsien, Akeleien, eine Weigelie, gelber Nelkenwurz, Wilde Karden, Stiefmütterchen, Glockenblumen, Grasnelken, Sonnenhut, Anemonen, Wilde Tulpen, Bergsandglöckchen, Zierlauch, Cotoneaster. Habe ich etwas vergessen? Bestimmt.

Belohnt werde ich mit dem Besuch von Erd-, Garten-, Wiesen-, Stein-, Baum- und Ackerhummeln. Wild- und Honigbienen freuen sich ebenfalls über das Angebot. Und meine Hummel des Wonnemonats ist morgens immer die erste und abends fast  immer die letzte Bombus-Vertreterin, die das Angebot  der Hummelspeisekarte annimmt und akribisch abfliegt.

Ackerhummel, ich danke dir für deine treuen Besuche. Mehr über die Ackerhummel  beim Hummelfreund und Aktion-Hummelschutz.

Mehr Fotos von den Ackerhummel gibt es auch in den Monatsgalerien Mai 2014, Juni 2014, Juli 2014, August 2014

Alle Fotos: ©Petra Steinsiek

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