Wir schreiben den 4. November 2014. Keine Sonne, dafür wolkenverhangener Himmel, kuschelige 11 Grad, Nieselregen. Hin und wieder eine Windboe. Und Archie fliegt noch. Seine Frisur neigt zur Glatze, sitzt aber ansonsten perfekt. Sogar ohne Drei Wetter Haft. Es ist der zehnte Hummelmonat 2014 – und die Saison geht unwiderruflich dem Ende entgegen.

Aber Archie fliegt immer noch. Archie? Ja, so nenne ich ihn. Der Ackerhummeldrohn, der Wind und Wetter trotz und immer noch meinen Hummelbalkon besucht. Archie ist erfolgsorientiert und besucht jetzt nur noch den blühenden Salbei auf meinem Balkon. Ich glaube, Archie hat einen genauen Plan und eine genaue “Futterroute”. Gestern sah ich ihn im Garten einer Nachbarin in der Blüte einer Stockrose.

Ich konnte sehen, wie er sich nach Verlassen der Blüte nach oben schraubte und Kurs auf meinen Balkon nahm. Wo er sonst noch speist, weiß ich nicht. So wie es aussieht, ist Archie mein letzter Hummelgast in diesem Jahr. Und damit Zeit für einen kleinen Rückblick auf die Hummelsaion 2014.

Rückblick auf die Hummelsaison 2014

Sie begann sechs Wochen früher als 2013. Ich erinnere mich noch genau. Es war der 24. Februar, als ich nachmittags gegen 17 Uhr an Nachbars sonnenerwärmter Hauswand eine Hummel sitzen sah. Meine erste Hummel des Jahres 2014. Eine Königin der Dunklen Erdhummel.

Ein nicht zu beschreibendes Glücksgefühl durchströmte mich. Soo kleine Tierchen – und soviel Freude? Doch, das geht. Wer sich die “Mühe” macht und sich mit Hummeln (und den anderen Wildbienen näher beschäftigt), der weiß, welche Faszination und positive Energie diese kleinen Flieger aussenden. Nach den Erdhummelköniginnen folgten die anderen Königinnen der hier in Niedersachsen vertretenen Hummeln:

So zum Beispiel diese Baumhummelkönigin am 26. Februar 2014 an einer Schneeballblüte. Die erste Steinhummelkönigin sah ich am 13. März 2014. Das folgende Foto ist vom 26. März 2013.

Für mich war es ein ganz besonderer Moment als ich am 30.März 2014 mit dieser Königin an einer Löwenzahnblüte meine allererste Wiesenhummel live in Natur sehen konnte.

Eine wirklich recht kleine Hummel, die zwar einen mittellangen Rüssel hat. Aber die Königin hat nur eine Körperlänge von 15 bis 17 mm. Die Arbeiterinnen sind mit ihren Körpermaßen von  9 bis 14 mm natürlich noch kleiner. Die Drohnen (Männchen) liegen mit ihren Maßen von 11 bis 13 mm dazwischen. Im weiteren Verlauf eines Hummeljahres sind die Wiesenhummeln mit den Drohnen der Steinhummeln zu verwechseln. Diese besitzen im Gegensatz zu den Wiesenhummeln allerdings nur eine gelbe Querbinde.

Die Gartenhummel

Ja, Bombus hortorum (Gartenhummel) fehlt natürlich noch in meinem persönlichen Jahresrückblick. Auf den ersten Blick leicht zu verwechseln mit der Erdhummel. Im Gegensatz zu dieser hat die Gartenhummel aber drei gelbe Binden. Und einen seehr langen Rüssel. Am 23. März 2014 entdeckte ich eine Gartenhummelkönigin am Zierjohannis.

Mein persönlicher  Rückblick

Auch wenn jetzt noch vereinzelt Hummeln fliegen: Wie sieht er denn aus, mein persönlicher Hummeljahresrückblick? Nun, die Saison 2014 begann zwar sechs Wochen früher als 2013. Aber dieses Hummeljahr war geprägt von sehr wechselnden klimatischen Bedingungen. Viel Regen gerade zur Hochzeit der Hummelvölker. Gefühlt würde ich sagen: Kein gutes Jahr besonders für die Stein- und Gartenhummeln. Arbeiterinnen der beiden Völker habe ich in diesem Jahr nur ganz, ganz wenige gesehen. Und Jungköniginnen überhaupt nicht.

Doch stopp. Der Jahresrückblick ist nicht komplett ohne meine liebenswerten Ackerhummeln. Ihre erste Königin sah ich am 9. März 2014.

Und die letzte Vertreterin der Saison 2013 war am 1. November 2013 eine noch pollensammelnde Arbeiterin am Steinquendel.

Ich hoffe, dass Archie noch recht lange durchhält. Alles Gute, Archie, ich hoffe, ich seh’ dich noch!  Und bin sehr gespannt, was die Natur für die Hummelsaison 2015 bereithält.

Artikelfotos: ©Petra Steinsiek